Volkstrauertag abschaffen!
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Gotha: Nazis halten Kundgebung gegen Gedenken an Reichspogromnacht ab

Am 9. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen und jüdische Einrichtungen. Der deutsche Volksmob ermordete im gesamten Deutschen Reich mehrere Hundert Juden in einer Nacht. Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht fand eine Gedenkveranstaltung am Denkmal der ehemaligen Synagoge auf dem jüdischen Friedhof in Gotha statt. Die Nazis, welche am kommenden Sonntag das "Heldengedenken" in Friedrichroda organisieren, demonstrierten gegen dieses Gedenken gegenüber vom jüdischen Friedhof.
Knapp ein Dutzend Neonazis versammelte sich hinter einem mit dem Schriftzug "Schluss mit dem Schuldkult" bemalten Bettlaken und mit einigen Reichskriegsflaggen am jüdischen Friedhof, wo zur selben Zeit eine offizielle Gedenkveranstaltung an die ermordeten und verfolgten Jüdinnen und Juden stattfand. Es zeigte sich bei der durch die Versammlungsbehörde genehmigten widerlichen Kundgebung der Nazis ein kleiner Vorgeschmack auf das, was nächsten Sonntag, am Volkstrauertag, in Friedrichroda beim sogenannten "Heldengedenken" ablaufen soll. Während die Gothaer Nazis am 9. November die ermordeten Jüdinnen und Juden verhöhnen und das Gedenken an die nationalsozialistische Barbarei ersticken wollen, werden sie am Volkstrauertag in Friedrichroda diejenigen in ihre Reihen zurückrufen, die die Synagogen anzündeten, die Juden industriell vernichteten und Millionen Menschen ermordeten.

Lassen wir den offenen Antisemitismus und die NS-Verherrlichung nicht unbeantwortet, egal an welchem Datum! Am kommenden Sonntag auf die Straße gegen den Naziaufmarsch in Friedrichroda!

Antifa Bündnis Gotha



31.10.17 - Mobipage online
Antifaschistische Kampagne gegen "Heldengedenken" und Volkstrauertag

Seit 1952 findet in der BRD jedes Jahr, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, der Volkstrauertag statt. Dieser staatliche Gedenktag soll dazu dienen, den Toten beider Weltkriege zu gedenken. Wie kaum ein anderer Gedenktag steht dieser Tag im Zeichen der Verharmlosung der deutschen Vergangenheit. Unterschiedslos wird am Volkstrauertag jenen gedacht, die die faschistische Barbarei über Europa brachten, sechs Millionen Jüdinnen und Juden und tausende politische Gegner_innen ermordeten und jenen, die diesen Terror mit Waffengewalt niederrangen oder ihm zum Opfer fielen. Durch die Vermischung verschiedener wirklicher und vermeintlicher Opfergruppen verschwinden Ursache und Wirkung von Krieg und Massenmord in Nazideutschland. Nach den Verweisen auf "dunkle Kapitel" deutscher Geschichte können sich die Deutschen unverblümt als Opfer inszenieren und setzen die Ermordeten von Auschwitz, Belzec, Treblinka und anderen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern in eine Reihe mit dem Mordkollektiv, das diesen Horror erst möglich machte.
Es verwundert nicht, dass deutsche Neonazis diesen Tag für ihre Zwecke nutzen. Bei ihnen heißt der Volkstrauertag, wie schon zu NS-Zeiten, Heldengedenken. Die zentrale Veranstaltung der Thüringer Neonazis findet jährlich in Friedrichroda statt. Der Fackelmarsch in der Kleinstadt im Gothaer Landkreis ist zu einem festen Termin im Thüringer Eventkalender der Neonazis geworden.
Wir wollen am 19. November in Friedrichroda nicht nur gegen den Aufmarsch der Nazis auf die Straße gehen, sondern gegen eine deutsche Gedenkpolitik, die die Opfer der deutschen Vernichtungspraxis wie die Kämpfenden gegen das faschistische Deutschland verhöhnt, indem sie sie mit ihren Mördern in das gleiche Gedenken einbegreift. Der Kampf gegen den Volkstrauertag und seine Verfechter ist also ein Kampf gegen das Vergessen, gegen die deutsche Version von Versöhnung, gegen alles was sich mit der Macht der Herrschenden Geltung verschafft: Gegen Deutschland und seine Nazis!

Unseren Aufruf findet ihr hier.
Informationen zum genaueren Ablauf, der Nazidemo, Anreise, etc. gibt es demnächst hier.
Hier gibts unser Mobimaterial sowie die im letzten Jahr veröffentlichte Broschüre.



Kampagnentermine:

10.11.17 Arnstadt, P20, Plauesche Straße, 19 Uhr, Vortrag: Der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge und seine Rolle für die deutsche Gedenkpolitik

11.11.17 Suhl, 17 Uhr, Workshop: Geschichtsrelativismus in der BRD

16.11.17 Gotha, Juwel, Hersdorfstraße 15, 19 Uhr, Vortrag: Der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge und seine Rolle für die deutsche Gedenkpolitik

19.11.17 Friedrichroda, Parkplatz Bergstraße/Bebraer Straße, 16 Uhr, Antifaschistische Kundgebung gegen den Naziaufmarsch

Zugzeiten:
Jena West: 14:15 Uhr
Erfurt: 15:00 Uhr
Gotha: 15:21 Uhr

Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen finden in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen statt.