Volkstrauertag abschaffen!
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12.11.16 - Update
EA-Nummer für heute und morgen

Die Nummer des Ermittlungsausschusses für heute und morgen lautet: 01511-2926954




06.11.16 - Update
Ablauf & Aufruf

Inzwischen findet ihr auch aktuelle Infos zum Ablauf und den Bündnisaufruf auf unserer Seite.




27.10.16 - Update
Bisherige Termine

28.10. Suhl, Grünes Haus, Gothaer Straße 105, 19 Uhr, Vortrag: Zur Kritik deutscher Gedenkpolitik

31.10. Arnstadt, P20, Plauesche Straße 20, 19 Uhr, Film: Triumph des guten Willens

03.11. Gotha, Juwel, Hersdorfstraße 15, 19 Uhr, Film: Triumph des guten Willens

07.11. Jena, HS7, Carl-Zeiß-Straße 3, 19 Uhr, Film: Triumph des guten Willens

08.11. Erfurt, Veto, Magdeburger Allee 180, 19 Uhr, Vortrag: Zur Kritik deutscher Gedenkpolitik

12.11. Nachttanzdemo Erfurt, 18 Uhr, Bahnhofsvorplatz

13.11. Volkstrauertag in Friedrichroda, 16 Uhr, Platz gegenüber dem REWE-Parkplatz


Film: Triumph des guten Willens

Der Dokumentarfilm setzt sich filmisch mit den Texten des Publizisten Eike Geisel (1945-1997) auseinander. Im Zentrum stehen Geisels Kritiken an der deutschen Erinnerungspolitik - wie sie beispielsweise jedes Jahr zum Volkstrauertag zu Tage tritt - und seine These über die "Wiedergutwerdung der Deutschen". Texte Geisels aus den 1990er Jahren, u.a. über die Neue Wache und das Holocaust-Mahnmal in Berlin, kontrastieren die heutigen Bilder der beschriebenen Gedenkstätten. Sie zeigen eine Normalität, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Zudem analysieren ausführliche Interviews mit Alex Feuerherdt, Klaus Bittermann, Hermann L. Gremliza und Henryk M. Broder Geisels Thesen in Hinblick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse heute.
Von der politischen Biografie Eike Geisels ausgehend zeichnet "Triumph des guten Willens" ein Bild erinnerungspolitischer Debatten der letzten Jahrzehnte und fragt schließlich nach der Möglichkeit von Kritik in unmöglichen Zeiten.

Eike Geisel, der in den 1980er- und 1990er-Jahren zu den schärfsten Kritikern sowohl der Wiederaufbereitung deutscher Vergangenheit als auch des deutsch-jüdischen Verbrüderungskitsches gehörte, löste durch seine Essays und Polemiken teils große Kontroversen aus. Zudem betätigte er sich als Übersetzer und Herausgeber englischsprachiger Texte Hannah Arendts und trat auch als Verfasser historischer Arbeiten, u.a. über das Berliner Scheunenviertel und den Jüdischen Kulturbund, in Erscheinung.

Vortrag: Zur Kritik deutscher Gedenkpolitik

71 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus durch die Niederschlagung Deutschlands und 26 Jahre nach der Wiedervereinigung, ist die Bundesrepublik augenscheinlich Weltmeister in der Niederlegung von Kränzen, Erbauung von Denkmälern und in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. In kaum einer Stadt oder Region blieben offizielle Gedenkveranstaltungen in Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit aus. Was vor vielen Jahren noch kollektiv verschwiegen wurde, ist heute elementarer Bestandteil der deutschen Identität geworden. Auschwitz ist für die wiedergutgewordenen Deutschen zu einer nationalen Aufgabe und Verpflichtung geworden, was sich spätestens durch die Aussage des rotgrünen Außenministers Fischer zur Rechtfertigung deutscher Kriegseinsätze, man wolle ein zweites Auschwitz in Serbien verhindern, auch in der deutschen Politik manifestierte. Im Rahmen des Vortrages des Antifa Bündnisses Gotha sollen unterschiedliche Schwerpunkte der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Deutschland kritisch betrachtet und die verschiedenen Versionen der deutschen Vergangenheitsbewältigung beleuchtet werden. Speziell der Volkstrauertag, welcher nicht nur für Thüringer Nazis ein geeigneter Tag für die Verherrlichung der Täter von einst darstellt, soll in den Fokus gerückt werden und deutlich gemacht werden, inwiefern dieser Tag bis heute, 71 Jahre nach der Kapitulation, in der Tradition des Nationalsozialismus im postnazistischen Deutschland steht. Die Auseinandersetzung mit dem Tag im November soll aufzeigen, dass Verharmlosung, Verleugnung und Verdrängung seit 1945 die wichtigsten Triebkräfte der deutschen Gedenkpolitik darstellten und warum es die Aufgabe einer antifaschistischen Gesellschaftskritik ist, die Entlastungsversuche der Deutschen abzuwehren und somit die Forderung der Kampagne "Volkstrauertag abschaffen!" auch im Jahr 2016 keineswegs an seiner Bedeutung verloren hat.



26.10.16 - Mobipage online
Antifaschistische Kampagne gegen "Heldengedenken" und Volkstrauertag

Seit 1952 findet in der BRD jedes Jahr, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, der Volkstrauertag statt. Dieser staatliche Gedenktag soll dazu dienen, den Toten beider Weltkriege zu gedenken. Wie kaum ein anderer Gedenktag steht dieser Tag im Zeichen der Verharmlosung der deutschen Vergangenheit. Unterschiedslos wird am Volkstrauertag jenen gedacht, die die faschistische Barbarei über Europa brachten, sechs Millionen Jüdinnen und Juden und tausende politische Gegner_innen ermordeten und jenen, die diesen Terror mit Waffengewalt niederrangen oder ihm zum Opfer fielen. Durch die Vermischung verschiedener wirklicher und vermeintlicher Opfergruppen verschwinden Ursache und Wirkung von Krieg und Massenmord in Nazideutschland. Nach den Verweisen auf "dunkle Kapitel" deutscher Geschichte können sich die Deutschen unverblümt als Opfer inszenieren und setzen die Ermordeten von Auschwitz, Belzec, Treblinka und anderen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern in eine Reihe mit dem Mordkollektiv, das diesen Horror erst möglich machte.
Jedes Jahr gilt an diesem Tag das allgemeine Tanzverbot. Dieses Verbot, was sich gegen öffentlichen Tanz und musikalische Darbietungen richtet, ist lediglich die Fortsetzung dessen, was bereits im Ersten und Zweiten Weltkrieg in Deutschland gang und gäbe war. Wenn die Deutschen um ihre von den Alliierten im Kampf gegen Deutschlands Expansion getöteten Streitkräfte trauern, versteht man keinen Spaß. Vom strammen Kameradschaftsnazi, über die CDU bis hin zur Linkspartei, welche sich vor einigen Jahren noch dazu berufen fühlte das Tanzverbot am Volkstrauertag zu kippen, gedenkt man unterschiedslos deutschen Soldaten, alliierten Streitkräften und Opfern von 'Gewaltherrschaft'. Vom einstigen Willen das Tanzverbot zu kippen bleibt nichts mehr, wenn Bodo Ramelow umgeben von traurigen und bestürzten Bundeswehrgesichtern über die Toten trauert, die einst in die Welt zogen, um Deutschland 'great again' zu machen. Das Tanzverbot steht dabei nicht nur in der deutschen Tradition aus beiden Weltkriegen, sondern stößt auch heute noch auf offene Ohren. Die Zeremonien der Neonazis zu ihrem Heldengedenken werden nicht durch feiernde oder tanzende Menschen gestört, stattdessen dürfen sie sich darüber freuen, dass, egal ob in Friedrichroda, Gotha, Erfurt oder Suhl, das deutsche Volk mit ihnen Trübsal bläst. Das Tanzverbot ist dabei nur ein Teil der deutschen Gedenkpolitik, die mit ihrer Verhöhnung der Opfer der deutschen Vernichtungspraxis, sowie der Kämpfer gegen eben jenes faschistische Deutschland durch ihre Gleichsetzung am Volkstrauertag sichtbar wird. Der Kampf gegen den Volkstrauertag und seine Verfechter ist also ein Kampf gegen das Vergessen, gegen die deutsche Version von Versöhnung. Für uns ist die Zerschlagung Deutschlands und seiner Vernichtungstruppen kein Grund zum Trauern, sondern viel mehr einer der wenigen Momente in der Geschichte, die es zu feiern gilt. Deshalb heißt es auch dieses Jahr wieder: Volkstrauertag abschaffen! Gegen den deutschen Opfermythos und NS-Verherrlichung! Eure Trauer bedeutet unsere Freude!

Unseren Aufruf findet ihr bald hier.
Informationen zum genaueren Ablauf, der Nazidemo, Anreise, etc. gibt es demnächst hier.
Hier gibt unser Mobimaterial sowie die im letzten Jahr veröffentlichte Broschüre.